Museen können mit wenig Aufwand mehr Menschen einen individuellen Zugang zu Ausstellungen bieten, wenn Audiodeskription, Audioguide und Radiofeature vernetzt, geplant und aus einer Hand umgesetzt werden. In einem spannenden Projekt wird dieser Ansatz gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum Berlin im Rahmen der nationalen Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum „Der Luthereffekt. 500 Jahre Protestantismus in der Welt“ erprobt.
Grundgedanke des Projekts ist es, dass bei der Produktion eines spannenden Radiofeatures über die Ausstellungsvorbereitungen Material entsteht, welches auch später als Audiodeskriptionen für den Multimediaguide verwendet werden kann. Die Radiobeiträge bilden die Grundlage für das zusätzliche Angebot für Menschen mit einer Seheinschränkung. Ziel ist es, ein neues Medium für Bildbeschreibungen zu erschließen und so neue Anwendungsgebiete und Verbreitungsformen für Audiodeskriptionen zu entwickeln.
Bilder, Exponate und die Ausstellung werden den blinden Reportern und Reporterinnen aus den Blickwinkeln der verschiedenen Besuchergruppen und Fachleuten beschrieben – vor dem Hintergrund der Kunstgeschichte, aus Besucherperspektive oder der Perspektive von Kindern. Es entstehen dabei differenzierte und abwechslungsreiche Sichtweisen, die Raum für Interaktionen bieten.
Durch die rein akustische Informationsvermittlung der Radiosendung können alle, die zuhören, die Erfahrungen blinder Menschen nachempfinden und bekommen so eine Vorstellung davon, wie unterschiedlich ein und dasselbe Bild von verschiedenen Menschen gesehen werden kann. Dabei sind Stimmungen oder sachliche Beschreibungen in verschiedenen Ausprägungen möglich. Aus der barrierefreien Audiodeskription für wenige wird so ein Angebot für viele Menschen, die Museen anders erleben möchten: attraktiv und unterhaltsam im Design für alle.